Große Nachfrage nach Palliativ-Notdienst

Große Nachfrage nach Palliativ-Notdienst

Seit einem Jahr begleitet ein Team aus Ärzten und Schwestern im Vogtland unheilbar Kranke in ihrer letzten Lebensphase. Vor allem in Krisensituationen sind sie Ansprechpartner.

Von Anika Heber

Plauen – Zwischen 20 bis 40 Patienten nimmt das Brückenteam des Vogtlandkreises derzeit pro Monat neu auf. Seit einem Jahr ist es als palliativmedizinischer Notdienst Ansprechpartner für unheilbar Kranke sowie deren Angehörige im gesamten Vogtland, wenn sie nicht im Krankenhaus sondern im eigenen Zuhause sterben möchten. Insgesamt rund 300 Patienten werden Markus Seibt und sein Team aus Ärzten sowie Schwestern in diesem Jahr betreut haben. „Wir hätten nicht erwartet, dass die Zahlen so schnell so hoch sind. Wir haben deshalb auch unser Personal aufgestockt“, sagt der Leiter des Brückenteams.

Erreichbarkeit rund um die Uhr

Gestartet war die Spezialisierte Ambulante Palliativ-Versorgung im Herbst 2013 mit vier Schwestern und fünf Ärzten – alle von ihnen haben palliativmedizinische Zusatzausbildungen und können auf langjährige Berufserfahrung in diesem Bereich verweisen. Mittlerweile hat Seibt jeweils sieben Kollegen beider Professionen, auf die er bei der Einteilung der Dienste zurückgreifen kann. Rund um die Uhr ist das Brückenteam für die Patienten und deren Angehörige erreichbar.

Vor allem in Notfällen – etwa wenn bei den Patienten durch die Krankheit Angst oder sehr starke Luftnot auftritt – sind die Ärzte und Schwestern Ansprechpartner. Sie kennen die Betroffenen sowie deren Diagnose und können so gezielter Eingreifen als zum Beispiel der Notarzt. „Der palliativmedizinische Notdienst ist unsere Hauptaufgabe. Wir versuchen aber gleichzeitig unsere Arbeit mit Haus- und Fachärzten, Pflegediensten, Physiotherapeuten und Hospizdiensten zu koordinieren“, erklärt Seibt. In der Regel sind es diese Stellen oder Krankenhäuser, die den Kontakt zum Brückenteam herstellen.

Krankenkassen zahlen Kosten

„In einem ersten Gespräch klären wir dann, wo unser Auftrag liegen soll. Wir müssen dabei zum Beispiel schauen, ob ein Patient Anspruch auf die Leistung hat. Dafür muss die nicht-heilbare Erkrankung sehr weit fortgeschritten sein und die Lebenserwartung maximal bei wenigen Monaten liegen“, macht Markus Seibt deutlich. Gleichzeitig wird dabei direkt versucht, durch die Krankheiten hervorgerufene quälende Beschwerden zu lindern und entsprechende Medikamenten- sowie Behandlungspläne zu erstellen.

Die sowohl von den gesetzlichen wie privaten Krankenkassen bezahlte Leistung des Brückenteams soll vor allem dafür sorgen, dass die Patienten lange die größtmögliche Selbstständigkeit behalten. Auch die Angehörigen haben laut Seibt so jemanden, den sie jederzeit anrufen können und der ihre Situation sehr gut kennt. „Viele der Sachen, die wir machen, sind zudem entbürokratisiert. Wenn wir ein bestimmtes Heilmittel verordnen, dann genehmigt das die Kasse innerhalb von Stunden und übernimmt die Kosten“, so Markus Seibt.

Originalartikel aus November 2014 – Freie Presse